Minimal

Wenn ich früher an Minimalismus dachte, dann hatte das für mich höchstens etwas mit Schuhen zu tun. Zero Drop und kaum Dämpfung. Inzwischen ist es für mich ein Lebensgefühl geworden. In meiner neuen Blog-Kategorie möchte ich euch mitnehmen auf meine Reise in die Welt des Minimalismus.

 

Nachdem ich frustriert von diversen langwie0rigen Verletzungen das Buch von Kelly Starret in den Händen hielt, blieb vor allem eins seiner Prinzipien bei mir hängen und dies war es möglichst minimalistisches Schuhwerk zu tragen. Immer! Gerade zwei Wochen vorher hatte ich mir im Ausverkauf von irgendeinem laden für wenig Geld ein Paar von diesen Mode-Nikes gekauft, mit keilförmiger Sohle und oben etwas Mesh. Seit mir dann aber klar wurde, dass dieser Schuh für alles steht was an meinem Läuferknie schuld ist, trug ich ihn nur noch sehr ungern. Schuhe prägten für mich meinen Minimalismus-Gedanken. Der Begriff war für mich, in meiner Welt sehr lange sogar exklusiv für Schuhe reserviert. Inzwischen habe ich besagte Nikes einem Kreislaufkaufhaus fast ungetragen gespendet. Sie bereiteten mir keine Freude mehr und standen mehr herum als sie getragen wurden. Es sollte das letzte Paar Schuhe mit so einer extremen Sprengung werden. Nach und nach fielen immer mehr Schuhe bei mir in Ungnade und immer mehr Schuhe wurden für mich unbequem und unwillkommen. Ich lief zuhause nur noch barfuß und das erste Paar "Barfußschuhe" fand seinen Weg in mein Sportschuhregal. Ich fühle mich wohl wenn ich wenig an den Füßen habe. Nicht nur weil ich es sehr überzeugend finde, dass es gesund und natürlich ist sich barfuß zu bewegen, sondern auch weil es mir irgendwie Zufriedenheit stiftet. Meine ersten richtigen Laufversuche starte ich mit ein paar günstigen minimalistischen Schuhen, die ich hier nicht weiter empfehlen möchte, weil sie eigentlich nicht wirklich zum Laufen geeignet sind. Aber ich konnte feststellen, dass es mir sehr gut tat und vor allem eine neue Herausforderung darstellt, denn barfuß laufen muss man erst mal lernen. Hierzu hat Eric eine tolle Anleitung geschrieben und wer sich dafür interessiert sollte da dringend mal rein lesen. So schaffte ich mir mitten im Winter mein erstes Paar absolut minimalistischer Schuhe an und schlich wie ein Ninja durch die gefühlt ganztägige Nacht. Muskelkater in ganz neuen Bereichen meiner Beine waren die Belohnung. Noch näher an das Laufen wie ohne Schuhe brachten mit später nur noch ein paar Sandalen aus dem Hause Bedrock. Diese sind nun seit 4 Monaten meine treuen Begleiter und waren neben insgesamt 250 km Laufen schon beim Klettern, Schnorcheln und Wandern dabei. Nur bei Autofahren sind sie nicht ganz so toll, wenn man viel kuppeln muss, aber auch das ist Gewöhnungssache.

 

Durch meine vielen Versuche mit Schuhen und dem Resultat seit ich beim Laufen auf den Minimalismus umgestellt habe wurde mir klar, dass weniger tatsächlich mehr ist. An dieser Stelle möchte erwähnt sein, dass das Zitat "Less is More" von Walter Gropius, dem bekannten Bauhaus-Direktor, dermaßen aus dem Kontext gerissen ist, dass manchmal weh tut. Zwar ist der Ausspruch so häufig richtig, doch meinte Gropius etwas ganz anderes als wenig  zu besitzen, sondern das Verzierung und Ornament am Gebäude unnötig ist und die klare einfache Linie eines Entwurfs mehr aussagen kann als Muster und Farben jemals können. Hier fing ich nun an das gelernte auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen wo Verbesserungsbedarf zu finden war. Ich bin schon immer unordentlich gewesen, mag es aber eigentlich aufgeräumt und wenn alles seinen Platz hat. Ich mag funktionale Dinge und gebe dafür gerne Geld aus, aber habe nicht unendliche Ressourcen. Mir liegt die Welt und ihre Probleme am Herzen, in meinem Lebensstil spiegelt sich das jedoch nicht wieder. Ich würde gerne mehr Reisen und die Welt sehen, doch mir fehlt die Zeit und ich brauche dafür zu viele Dinge die ich mir nicht leisten kann. In den letzten vier Sätzen zeigt sich ein gemeinsamer Nenner. Ich besitze zu viele Dinge, die ich für zu viel Geld gekauft habe, die mich jetzt davon abhalten, so zu leben wie ich leben möchte. Ich beginne also mein gesamtes Leben zu hinterfragen und beleuchte alles was mich umgibt mit der Frage ob ich es mir in meinem Wunsch nach mehr Freiheit im Wege steht. Ich möchte weder leben wie ein Mönch, noch lege ich Wert darauf in eine leere Wohnung heim zu kommen. Ich möchte Platz haben mich zu entfalten, jeden Tag bewusst erleben und mich von Zwängen befreien. Wenn man sich im Netz über Minimalismus schlau macht kommt man schnell zu Bildern von Menschen die in Zelten wohnen oder nur noch 100 Dinge besitzen. Das sind keine Ziele für mich, das ist Schwanzvergleich. Ich steckte das für mich relativ schnell ab. Ich besitze ein Haus, brauch ich das? Ja, denn ich muss irgendwo mit meiner Familie wohnen. Ich habe ein Auto, brauch ich das? Ja, denn ich muss regelmäßig Strecken zurücklegen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar sind. Kann ich mein Auto besser nutzen? Definitiv. Ich besitze viele Dinge die Platz wegnehmen, ich aber nie bis kaum benutze brauche ich diese? NEIN. So begann meine Reise zum Minimalismus damit alles auszusortieren, was ich nicht mehr brauchte. Wo hier die Schwerpunkte lagen und wie ich vorgegangen bin erzähle ich euch bald, hier.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Ich (Montag, 18 September 2017 18:56)

    Lass das doch vorher auf Rechtschreibfehler checken. Ich weiß, Rechtschreibfehler haben nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun, aber ich finde das trotzdem ziemlich peinlich.

  • #2

    Paul (Montag, 18 September 2017 19:36)

    Bitte keine Fotos mehr von deinen Füßen!

  • #3

    Dies Das Runanas (Montag, 18 September 2017 21:12)

    Das Zitat von Gropius lässt sich ja gut auf viele weitere Bereiche abstrahieren und ist deswegen auch ohne den kompletten Kontext - für mich - vollkommen ausreichend in der kurzen Form. Für Architekten muss das natürlich schmerzlich sein ;).

    Ich freue mich, dass Du Deinen Weg gefunden hast. Das ist auch sicher der wichtigste Meilenstein. Diese ganzen "Kochrezepte" funktionieren ja schließlich nur, wenn man sie individualisiert.